Mei alts Hätzfäld!

Dieses Gedicht wurde im Oktober 1979 anläßlich der 1200-Jahrfeier Heidingsfelds verfaßt.

Wißt Ihr no, wies Hätzfäld war?
Nach den erschte große Krieg?
Länger scho als sechtzig Jahr,
Tut des hinneralles lieg!

Hätzfäld war ä schöni Stadt
Innerhalb der alti Mauer,
Wo sich guet vertrage hat
Börgersleut und a der Bauer!

Jedes Kind hast da gekennt,
Jedes Haus und alli Leut!
Freili - mer hat a scho gschent,
Aber lang nit so wie heut!

Alti Gassä hats da gäbe,
Buckli war des Straßäpflaster.
Aber schöä war doch des Läwe
A mit ganz geringä Zaster!

Jude sin am Schawes bieder
Nur von Strick zu Strick spaziert,
Aber werktag-tägli wieder,
Ham sie Kühfläsch uns serviert!

War ä Mensch ä Protestant
Hat mer gsagt - Sei auf der Huet,
Katholik, des is ä Stand,
Alles anre is nit guet!

Da is no der dicke Droll
Mit der Schälle rumgerennt!
Alli Kneipe warn stecktvoll,
Auswärts hat mer nit gekennt!

Was passiert war in dem Städtle,
Oder - was der Rat beschloß,
Stand bestimmt im Wocheblättle,
Immer war was anersch los!

Züchtig sin die Klostermädli
Mit der Schwester rumspaziert!
Alli mit recht schöni Klädli
Un mit Käppli ausstaffiert!

Nei der Kärch hast a gemüßt
Denn der Bretz, des war der äner?
Warst nit drinn - dann hasts gebüßt -
Abgekäft hat des dir käner!

Un die Lehrer, die warn streng,
Ham sich noch was zugetraut -
Zouge dir die House eng
Un ham dir den Arsch verhaut!

Und ganz hämli, bei der Mädli
Hast du a dei Glück propiert -
Denn a damals wars nit schädli -
Nur - mer hat sich halt scheniert!

Sou wie jetzt de jung Leut
Offä schmuse auf der Straß -
Hat ä jeder damals g'scheut:
Jetzt läbt halt ä annri Raß!

Denk i heut zurück in Freud
An die schöni kläni Stadt -
Muß i sag, Ihr liewi Leut -
Was mer doch verlore hat!

Würzburg, im Oktober 1979
Anton Josef Ohlhaut

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Letzte Änderung: 14.07.2019

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